Bußgeldkatalog, Stand:

Einseitensensor ESO ES 8.0

Der Einseitensensor 8.0 ist ein Lichtschrankenblitzer, der insbesondere außerorts zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt wird. Der Blitzer steht jedoch wegen der fehlenden Speicherung von Messdaten in der Kritik.

  1. Was ist der ESO 8.0 für ein Blitzer?
  2. Funktionsweise des Traffistar S350
  3. Wo wird mit dem ESO 8.0 geblitzt?
  4. Mögliche Messfehler
  5. Aktuelle Urteile
  6. Wann lohnt sich ein Einspruch?

Was ist der ESO 8.0 für ein Blitzer?

Der ESO ES 8.0 ist ein mobiler Lichtschranken-Blitzer, der von der Firma ESO GmbH entwickelt wurde. Er dient zur Geschwindigkeitsüberwachung im Straßenverkehr und kann bis zu vier Fahrspuren gleichzeitig erfassen.

Das Gerät ist besonders für den mobilen Einsatz geeignet, kann aber auch in speziellen Containern teilstationär genutzt werden. Der ESO ES 8.0 nutzt Lichtschranken, um die Geschwindigkeit von Fahrzeugen zu messen, und ist als standardisiertes Messverfahren anerkannt.


Von ESO ES 8.0 geblitzt?
Laut einer Studie sind 56%* aller Messungen fehlerhaft




* Studie der VUT Sachverständigengesellschaft mbH & Co.KG, Januar 2013

Wie funktioniert der ESO ES 8.0 Lichtschrankenblitzer?

Der ESO ES 8.0 besteht aus einem Sensorkopf und einer Fotoeinheit. Das Gerät wird auf einer Straßenseite aufgebaut und erzeugt fünf Lichtschranken. Wenn ein Fahrzeug diese Lichtschranken passiert, wird die Zeit gemessen, die es für die Überquerung der Messstrecke benötigt. Aus dieser Zeit wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs berechnet. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung löst der Blitzer aus und dokumentiert den Verstoß.

Wo wird mit dem ESO 8.0 geblitzt?

Der ESO ES 8.0 wird vor allem in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Landstraßen: Zur Überwachung von Tempolimits in gefährlichen Kurven oder Kreuzungen.
  • Autobahnen: Besonders an Stellen mit hohem Verkehrsaufkommen oder Unfallschwerpunkten.
  • Baustellen: Zur Kontrolle von Geschwindigkeitsbegrenzungen in temporären Verkehrsbereichen.
  • Innenstädte: Zur Überwachung von Geschwindigkeitsbegrenzungen in verkehrsberuhigten Zonen.

Welche Messfehler können bei ESO 8.0-Blitzer auftreten?

Trotz der hohen Genauigkeit des ESO ES 8.0 können Messfehler auftreten. Mögliche Ursachen sind:

  • Fehlerhafte Aufstellung: Unsachgemäßer Aufbau des Geräts kann zu falschen Messungen führen.
  • Fehlende Rohmessdaten: Der ESO ES 8.0 speichert seit einer Software-Revision im Februar 2020 keine Rohmessdaten mehr, was die Überprüfung der Messung erschwert.
  • Technische Defekte: Probleme mit der Software oder Hardware können die Messgenauigkeit beeinträchtigen.
  • Umwelteinflüsse: Starker Regen, Schnee oder Nebel können die Lichtschranken stören.
  • Bedienungsfehler: Fehler bei der Bedienung des Geräts durch das Messpersonal können zu fehlerhaften Ergebnissen führen.

Urteile

In der Vergangenheit gab es mehrere Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit dem ESO ES 8.0. Ein Urteil des Amtsgerichts Schleiden (Az.: 13 OWi-304 Js 802/22-179/22) sprach einen Autofahrer frei, da der ESO ES 8.0 keine Rohmessdaten speicherte. Das Gericht sah darin eine Verletzung des Grundsatzes des „fairen Verfahrens“, da der Betroffene keine Möglichkeit hatte, die Messung zu überprüfen.

Allerdings hob das Oberlandesgericht Köln (Az.: 1 RBs 371/22) dieses Urteil auf und bestätigte den ESO ES 8.0 als standardisiertes Messverfahren. Das OLG Köln betonte, dass die fehlende Speicherung von Rohmessdaten allein kein Grund sei, die Messungen anzuzweifeln, solange das Gerät korrekt geeicht und bedient wurde. Dieses Urteil zeigt, dass die Rechtsprechung zum ESO ES 8.0 uneinheitlich ist und weiterhin Diskussionsbedarf besteht.

Wer einen Bußgeldbescheid aufgrund einer Messung mit dem ESO ES 8.0 erhält, sollte prüfen lassen, ob alle technischen und rechtlichen Voraussetzungen eingehalten wurden. Insbesondere die fehlende Speicherung von Rohmessdaten ist oft ein Streitpunkt in juristischen Auseinandersetzungen.

Lohnt sich ein Einspuch gegen eine Messung mit ESO 8.0?

Ein Einspruch gegen eine Messung mit dem ESO ES 8.0 kann sinnvoll sein, wenn:

  • Die Messdaten nicht gespeichert wurden.
  • Das Gerät unsachgemäß aufgestellt oder bedient wurde.
  • Das Messprotokoll unvollständig ist oder Fehler aufweist.
  • Die Eichung des Geräts abgelaufen war.

Es empfiehlt sich, einen Anwalt für Verkehrsrecht hinzuzuziehen, um die Erfolgsaussichten eines Einspruchs zu prüfen.

Übersicht der Messfehler bei Blitzern

Hier finden Sie eine Übersicht der häufigsten Messfehler bei verschiedenen Blitzer-Modellen:

Messgerät Häufige Messfehler
ESO ES 8.0
  • Keine Speicherung der Rohmessdaten
  • Fehlerhafte Aufstellung
  • Störungen durch Wettereinflüsse
TraffiStar S350
  • Keine Speicherung der Rohmessdaten
  • Fehlende Eichung
  • Reflexionen durch andere Fahrzeuge
PoliScan Speed
  • Fehlerhafte Kalibrierung
  • Messungen außerhalb des validen Bereichs
  • Störungen durch Umwelteinflüsse
Multanova Multastar C
  • Defekte oder beschädigte Schleifen
  • Fehlerhafte Fahrzeugzuordnung
  • Störungen durch Metallteile auf der Fahrbahn
Traffipax TraffiPhot S
  • Abnutzung der Sensoren
  • Fehlerhafte Installation
  • Störungen durch starke Vibrationen

Von ESO ES 8.0 geblitzt?
Laut einer Studie sind 56%* aller Messungen fehlerhaft




* Studie der VUT Sachverständigengesellschaft mbH & Co.KG, Januar 2013

Fazit

Der ESO ES 8.0 ist ein weit verbreitetes Messgerät, das jedoch aufgrund fehlender Rohmessdaten und potenzieller Messfehler immer wieder in der Kritik steht. Die uneinheitliche Rechtsprechung zeigt, dass Betroffene gute Chancen haben, erfolgreich Einspruch einzulegen – insbesondere wenn die Messung nicht zweifelsfrei nachvollziehbar ist.

„Der ESO ES 8.0 ist ein technisch ausgereiftes Gerät, aber die fehlende Speicherung von Rohmessdaten stellt ein erhebliches Problem dar. Betroffene sollten immer prüfen lassen, ob die Messung korrekt durchgeführt wurde. Oft lohnt sich ein Einspruch, da Messfehler häufiger vorkommen, als viele denken.“

– Ihr Fachanwalt für Verkehrsrecht

Wer von einem ESO ES 8.0 geblitzt wurde, sollte nicht vorschnell zahlen, sondern die Messung überprüfen lassen. Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht kann dabei helfen, mögliche Fehler aufzudecken und den Einspruch erfolgreich durchzusetzen.

Viele Betroffene legen gegen fehlerhafte Blitzermessungen Einspruch ein und können so Ihre Rechte wahren.

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Übersicht möglicher Messfehler
  • 56% der Messungen weisen Fehler auf (laut VUT-Studie)
  • Viele Blitzer speichern keine Messdaten
  • Veraltete oder nicht geeichte Blitzer im Einsatz
  • Messungenauigkeiten auch bei modernen Laserblitzern
  • Fehlinterpretationen durch Messbeamte

Studie zu Messsfehlern

Laut einer Experten-Studie (VUT-Verkehr), die knapp 15.000 Bußgeldverfahren auf Fehler untersuchte, sind 56% der Bußgeldbescheide fehlerhaft. Die Studie zeigt, dass zahlreiche Messungen aufgrund von falsch kalibrierten Geräten, ungeeigneten Messstandorten oder fehlerhafter Bedienung ungenau sind.

Besonders häufig treten Probleme bei der Nachvollziehbarkeit der Messungen auf, wenn beispielsweise keine Rohmessdaten gespeichert werden. Betroffene sollten deshalb immer die Möglichkeit einer Überprüfung durch einen Experten in Betracht ziehen, um ungerechtfertigte Bußgelder oder Fahrverbote zu vermeiden.

Strafen aus dem Bußgeldkatalog 2025

FAQs zum Thema "Blitzer, Messverfahren und Einspruch"

Zur Erfassung von Geschwindigkeitsüberschreitungen kommen folgende Messverfahren zum Einsatz:

  • Stationäre Blitzer: Fest installierte Geräte, oft an Unfallschwerpunkten.
  • Mobile Blitzer: Flexible Messgeräte, die von Polizei oder Ordnungsämtern eingesetzt werden.
  • Lasergeräte: Handgeführte Geräte für punktuelle Messungen.
  • Section Control: Durchschnittsgeschwindigkeitsmessung über einen Streckenabschnitt.
  • Induktionsschleifen: Messung durch Sensoren im Straßenbelag.

Ein Bußgeldbescheid kann angefochten werden, wenn folgende Punkte vorliegen:

  • Fehlerhafte Kalibrierung oder Wartung des Messgeräts.
  • Ungenauigkeit aufgrund schlechter Wetterbedingungen (Regen, Nebel).
  • Ungeeigneter Messstandort (z. B. unübersichtliche Kurven).
  • Messung außerhalb des zulässigen Bereichs des Geräts.

Ein Anwalt oder Sachverständiger kann die Erfolgsaussichten prüfen.

Die Unterschiede liegen in der Technologie und Anwendung:

  • Radar: Nutzt elektromagnetische Wellen. Anfällig für Reflexionen durch Metallflächen und andere Fahrzeuge.
  • Laser: Nutzt Lichtimpulse. Präziser, aber empfindlicher gegenüber falscher Handhabung und Wetterbedingungen.

Eine Prüfung erfolgt in der Regel durch einen Sachverständigen, der Folgendes analysiert:

  • Die Konformität des Messgeräts mit den Eichvorschriften.
  • Die Dokumentation des Messvorgangs (z. B. Messprotokolle).
  • Eventuelle Umgebungsfaktoren wie Sichtverhältnisse und Verkehrssituation.

Bei Fehlern in der Messung kann der Bußgeldbescheid erfolgreich angefochten werden.

Die Rohmessdaten sind entscheidend für die Nachvollziehbarkeit der Messung. Fehlen diese, kann die Messung als fehlerhaft eingestuft werden. Dies betrifft häufig Geräte wie Traffistar 350. Hierzu gab es bereits ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs des Saarlands. Traffistar S350 Blitzer dürfen im Saarland seitdem nicht mehr eingesetzt werden. (05.07.2019 - Lv 7/17).

Fehlende Rohmessdaten können die Grundlage für einen Einspruch bilden.

Ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid muss innerhalb von 14 Tagen nach Zustellung erfolgen. Nach Ablauf dieser Frist ist der Bescheid in der Regel rechtskräftig. Eine rechtzeitige Kontaktaufnahme mit einem Anwalt wird empfohlen.

Die Erfolgsaussichten hängen von den spezifischen Umständen ab, z. B.:

  • Ob das Messgerät korrekt kalibriert war.
  • Ob die Messung nachvollziehbar dokumentiert wurde.
  • Ob der Standort der Messung geeignet war.

Ein Einspruch lohnt sich insbesondere bei hohen Strafen, Fahrverboten oder Punkten in Flensburg.